Gute Medizin - gelebte Partnerschaft

Aus Partnern sind inzwischen Freunde geworden

Seit vielen Jahren besteht unter dem Leitgedanken „ Hilfe zur Selbsthilfe“  zwischen den Häusern des Klinikverbundes der Katholischen Kliniken Ruhrgebiet Nord und dem Diocesan Hospital Litembo im Südwesten Tansanias in der Diösese Mbinga eine Partnerschaft.

Regelmäßig wird deutsches Equipment in das afrikanische Land verschifft, genauso regelmäßig brechen Ärzte, Pflegekräfte und Mitarbeiter des technischen Dienstes aus dem Klinikverbund auf, um die Kollegen vor Ort in Afrika mit der Medizintechnik und den modernen Behandlungsmethoden vertraut zu machen.

Was bereits geschah

Wie alles begann…

Die Partnerschaft mit dem Krankenhaus in Litembo begann im Jahre 2001. Damals begegnete Dr. Werner Jax, ehemaliger Chefarzt der Klinik für Innere Medizin am Marien-Hospital Marl, während eines Urlaubs in Tansania dem Bischof der Diözese Mbinga, Emanuel Mapunda……  „Er bat mich um Unterstützung für das Diözesan-Krankenhaus in Litembo, das rund 400.000 Afrikaner versorgt und vor dem organisatorischen Zusammenbruch stand“, erinnert sich Jax.  Das Haus war eng mit der Person einer deutschen Ärztin verbunden, die es aufgebaut und überregional bekannt gemacht hatte. Leider gab es nach dem Weggang von Dr. Irmel Weyer  im Jahre 1996 keinen adäquaten Ersatz. Eine Schließung des Hauses hätte jedoch für viele Menschen das sichere Todesurteil bedeutet, weil das nächste Krankenhaus rund 125 Kilometer entfernt liegt. Viele Krankheitsbilder wie Malaria, lebensgefährliche Durchfallerkrankungen, Unterernährung oder AIDS lassen jedoch keine Zeit für aufwändige Reisen. Jax: „Für mich war sofort klar: Da helfen wir.“ Und auch der Träger des Marien-Hospitals sicherte umgehend seine Unterstützung zu.

…und wie es weiterging

Eine Zeitschiene

2003
Besuch des Krankenhauses zwecks genauerer Information und Planung von Hilfsmöglichkeiten.

2004
Erneuter Besuch: Erste Medikamente und Hilfsmittel werden übergeben.

2005
Ankunft des ersten Containers mit zahlreichen medizinisch-technischen Geräten wie Ultraschall, Röntgengerät, Wärmebettchen, Inkubatoren, Matratzen, Nachtschränkchen, Betten etc.

2006
Erster Besuch mit einem größeren Team, bestehend aus einem Mitarbeiter der Firma Philipps zum Aufbau eines Röntgengerätes, Dr. Klaus Hammrich (Chirurg), Dr. Stephanie Böddeker, (damals Oberärztin der Inneren Abteilung des Marien-Hospitals) und Dr. Werner Jax. Während dieser Reise wurde das Röntgengerät, gestiftet vom Marien-Hospital, im Krankenhaus Litembo aufgebaut. Erst seit dieser Zeit sind regelmäßige Buki-Röntgen-Aufnahmen möglich. Gleichzeitig nahm man ein gespendetes Ultraschallgerät in Betrieb. Während des Aufenthaltes wurden die Mediziner in Tansania in das EKG-Gerät als auch in das Ultraschallgerät für geburtshilfliche und gynäkologische Untersuchungen eingewiesen. Darüber hinaus schulte Dr. Jax in allgemeiner Sonographie und Gastroskopie.

2006 ff.
Bis heute wurden insgesamt zehn Container mit medizinisch-technischen Geräten nach Mbinga-Litembo gesandt, so dass inzwischen zwei weitere kleinere Krankenhäuser sowie vier Gesundheitszentren mit bis zu 60 Betten jeweils mit Ultraschallgeräten ausgestattet werden konnten. Zwei Gesundheitszentren erhielten darüber hinaus Röntgengeräte.

Seit 2007
wurden zahlreiche Projekte im Krankenhaus Litembo durchgeführt: Unter anderem wurden sämtliche Fenster mit moskitodichten Netzen versehen, die Böden der Inneren Abteilung und Chirurgie erneuert, das gesamte Krankenhaus mit reinigungsfähigen Wandanstrichen versehen sowie die geburtshilfliche Station erneuert.

Ende 2007
schulte Dr. Markus Reidt, Chefarzt der Anästhesie im St. Sixtus-Hospital Haltern, Mediziner und Pflegepersonal in Narkose- und Sauerstoffzufuhr und entwickelte mit Ihnen ein Konzept zur Schmerztherapie.

2008
reisten Dr. Sebastian Lange, zuvor Chefarzt der Gynäkologie in der Paracelsus Klinik Marl, und Dr. Werner Jax nach Litembo. Sie führten fachspezifische Visiten, gezielte gynäkologisch-geburtshilfliche Operationen sowie endoskopische Untersuchungen durch.

2009
schulten Dr. Werner Jax und Dr. Petra Maaghs, Fachärztin für Innere Medizin/Kardiologie, nicht nur die Ärzte des Hospitals in Litembo, sondern auch die Mitarbeiter der fünf regionalen Gesundheitszentren sowie der vierzehn Dorfambulanzen in Ultraschalldiagnostik. Monika Dammer, Leiterin der interdisziplinären Intensivstation im Marien-Hospital Marl, machte das Personal mit der Gastroskopie, dem EKG sowie der postoperativen Überwachung vertraut. Außerdem wurde ein Inkubator im Kreißsaal des Litembo-Hospitals aufgestellt und die Hebammen im Umgang damit eingewiesen.

2010
gehörten zum Team um Dr. Werner Jax auch Monika Dammer und Dr. Silke Zey, Oberärztin der Urologie am Marien-Hospital. Die Aufgabe von Dr. Silke Zey war es, das medizinische Team in Litembo bei urologischen Operationen anzuleiten – vor allem bei der Entfernung der Prostata. Außerdem machte sie die Ärzte mit der Blasenspiegelung vertraut.

2010 / 2011
erfolgte der Umbau der Operationsräume, ermöglicht durch Spenden aus Deutschland. Die neuen OP-Säle wurden im Juni 2011 aus Anlass des 50-jährigen Geburtstages des Krankenhauses eingeweiht. Im selben Jahr reisten neben Dr. Werner Jax, Monika Dammer auch  Andreas Heidinger, technischer Leiter im Marien-Hospital, nach Litembo. Er unterstützte die vor Ort tätigen Handwerker (Schreiner, Elektriker, Installateure). Unter seiner Anleitung nahm man auch eine Druckluft-Anlage im OP-Trakt in Betrieb.

2011
Dr. Fred Mwalutembe, Chefarzt und Chirurg im Hospital Litembo, besuchte für drei Monate das Marien-Hospital, um im urologischen und chirurgischen OP sowie in der endoskopischen Abteilung zu lernen.

2012
Chefarzt Dr. Magafu Majura, Facharzt für Gynäkololgie, besucht für 4 Wochen das Marien Hospital Marl, um sich mit den modernen Operations- und Behandlungsmethoden vertraut zu machen.

2013
Im Januar diesen Jahres erreicht wieder ein vollgepackter Container das Krankenhaus in Litembo. Erneut fliegt ein Team mit  Dr. Werner Jax, Dr. Norbet Weyres, Dr. Kadriye Yildiz, Ärztin für Unfallchirurgie am Marien Hospital Marl, Monika Dammer , Andreas Heidinger und Heide Rüffler, Op- Schwester aus dem Gertrudis Hospital Westerholt,  nach Tansania. Diesmal steht vor allem die unfallchirurgische Versorgung der Patienten im Vordergrund. Durch eine mobile Röntgenanlage können nun auch intraoperativ angefertigte Bilder die Versorgung von Knochenbrüchen verbessern.

2014
Im Januar diesen Jahres besucht Dr. Markus Reidt, Chefarzt der Abteilung für Anästhesie im Sixtus Hospital Haltern zum zweiten Mal Tansania. Bei seinem ersten Besuch hatte er mit den Mitarbeitern Wissen zur Durchführung einer Narkose, die postoperative Überwachung und Schmerztherapie erarbeitet. So konnte er bei seinem jetzigen Besuch feststellen, dass sich einiges verbessert hat, da  zwischenzeitlich ein Sauerstoffkonzentrator angeschafft werden konnte, so dass die Narkoseverfahren jetzt schon Routine sind.

Im Februar erreicht zeitgleich mit einem Team aus Marl ein großer Container Litembo. Neben Dr. Werner Jax, Monika Dammer ist auch Andreas Heidinger, technischer Leiter des Marien Hospital Marl wieder mit im Team, um gemeinsam mit Mitarbeitern des Krankenhaus Litembo eine Photovoltaikanlage auf dem Dach des Krankenhauses zu installieren. Mit Unterstützung des Rotary Clubs Recklinghausen /Haardt konnte diese Anlage angeschafft werden, und so liefert sie nun nicht nur Strom aus Sonnenlicht, sondern gleicht auch die Stromschwankungen aus, mit denen die empfindlichen medizinischen Geräte geschützt werden.

Im Gepäck hatte das Team aus Deutschland auch eine 30 Kg schwere Röntgenröhre als Ersatz für eine defekte Anlage in Litembo. Beim Umsteigen in Zürich führte dies zu reichlich Aufregung, der Koffer ließ sich nicht durchleuchten und so mussten erstmal Zertifikate beweisen, dass es sich nicht um eine Bombe handelte.